Donnerstag, 23. August 2012

Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

... aber in diesem konkreten Fall sehe ich auch nicht die leiseste Chance für ein auch nur minimales Verziehen der Mundwinkel...

Es geht um eine "Jesus-Karikatur", mit der auf einem großen Plakat für die Caricatura in Kassel geworben wird (siehe Artikel: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/caricatura-in-kassel-kirchen-kritisieren-jesus-karikatur-a-851332.html).

Also, ich würde ja durchaus von mir sagen, dass ich Humor habe. Außerdem wage ich zu behaupten, dass ich sehr genau differenziere.
Bis heute finde ich z. B. einen Werbespot einer Barkeeperschule lustig, der vor ca. 6 Jahren mal durch die katholische Internetwelt ging und über den sich viele Katholiken echauffierten. Auch hab ich auf Facebook mal ein pseudokatholisches Videospiel verlinkt, wo sich dann zwei in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Ich bleibe bis heute dabei, dass beides sehr lustig gemacht und keinesfalls ein Sakrileg war.

Diese aktuelle Karikatur steht nun aber auf einem ganz anderen Blatt. Vor allen Dingen: Wo ist denn der Witz versteckt? Wo soll das lustig sein?
Aktuell war ein Witz durch Facebook gegangen, wo man sich in aufmüpfiger Sprache über Petrus beschwerte, was das Wetter anging. Auch dort fand ich die Grenze des Erlaubten überschritten, aber wenn man von ein paar Formulierungen absah, steckte da wenigstens noch eine witzige Idee dahinter, so dass ich trotzdem schmunzeln konnte.

In dieser Karikatur sehe ich aber keinen Witz.

Interessant finde ich auch das Interview mit dem "Künstler": http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/interview-jesus-karikatur-kirche-sollte-kirche-dorf-lassen-2468478.html

Zitat Mario Lars:
Ja, hier passt der Spruch: die Kirche im Dorf lassen. Eine solche Institution sollte über den Dingen stehen und sich wichtigeren Problemen zuwenden. Diese große Aufregung über einen kleinen Witz tut der Kirche nicht gut. (...) Der eigentliche Witz ist, wie Gott mit seinem Sohn spricht. Ich hätte auch noch Jesus eine Sprechblase geben können: „Papa, du nervst!“ (...) Viele stoßen sich, glaube ich, am Begriff „Ficken“, dabei gehört der heute zur Umgangssprache unter jungen Menschen – da hört ja keiner mehr hin.

Auch mit dieser Erklärung sehe ich hier immer noch nichts, worüber man auch nur ansatzweise lachen könnte.

Meines Erachtens gehört "ficken" heute genausowenig zur Umgangssprache wie vor 20 Jahren. Es gab damals Menschen, die das Wort benutzten, und es gibt sie heute. Aber ist es deshalb Umgangssprache? Im umstrittenen Bestseller "50 Shades of Grey" wird sehr genau differenziert, die männliche dominante Hauptfigur schläft nicht mit Frauen, sie fickt sie...
Auch Wikipedia formuliert: "Das Verb ficken wird heute als vulgärer Ausdruck für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs gebraucht."
Insofern, ja, ich störe mich an dem Wort.
Allerdings wäre die Karikatur kein bisschen besser, wenn da stattdessen stehen würde: "Ey... du... ich hab mit deiner Mutter geschlafen..."

Der Künstler meinte, der eigentliche Witz sei, wie Gott mit seinem Sohn spreche. Meines Erachtens spricht das aber nur dafür, dass er absolut kein Gespür dafür hat, wer Gott überhaupt ist. In unserer säkularen Welt ist die Ehrfurcht vor Gott völlig verlorengegangen, selbst unter den Katholiken. Herr Lars spricht von der Kirche als "Institution", und diese Aufregung über einen "kleinen Witz" tue dieser nicht gut. Es geht hier aber nicht um einen "kleinen Witz". Es geht um Blasphemie. Ja, ich halte diese Karikatur für blasphemisch, für eine Gotteslästerung. Wir müssen uns zu Wort melden, es scheint ja heute sowieso schon die Meinung zu herrschen, mit uns Christen/Katholiken kann man es ja machen, die sollen sich mal nicht so anstellen, sondern schön die Wange hinhalten. Oder so. (Nebenbei gefragt: Macht der Künstler eigentlich auch Mohammed-Karikaturen???)
Es geht hier aber nicht um uns als Menschen, um die Verletzung unserer eigenen religiösen Gefühle. Das ist für mich persönlich nicht der springende Punkt.
Es geht um GOTT!
Wenn wir nicht unsere Stimme erheben und für IHN, der uns so geliebt hat, dass Er sich hat kreuzigen lassen, um uns zu erlösen, eintreten, dann sind wir nicht besser als der Künstler. Hier (natürlich nicht nur hier, sondern bei allen vergleichbaren Kunstobjekten) wird für mich Christus erneut gekreuzigt, und dazu dürfen wir nicht schweigen.

Jenseits meiner eigenen Sünden und Fehler, derer ich mir sehr wohl bewusst bin, konnte ich mich trotzdem des Gedankens nicht erwehren, dass ich mich bei solchen Dingen immer frage, wie diese Künstler wohl mal am Ende ihrer Tage GOTT selbst bei ihrem persönlichen Gericht, wo sie sich auch dafür verantworten müssen, zu erklären versuchen, Er möge doch die "Kirche im Dorf" lassen, das sei doch nur ein "kleiner Witz"...

Ich hoffe aber natürlich für die Betreffenden, dass es so weit nicht kommt und sie vorher die Gnade der Umkehr erlangen... *seufz* :-(

1 Kommentar:

  1. Nach Jesus können den Menschen alle Lästerungen gegen Gott verziehen werden, ausgenommen ist die Lästerung gegen den hl. Geist, die "in Ewigkeit" nicht verzeiht werden. Bei dem "Künstler" sehe ich durchaus die Lästerung wider den hl. Geist, denn er weiß genau was er da so "zeichnet". Er spricht von Jungfrauengeburt und wie der Vater mit Jesus spricht. Eine perfide Art der Lästerung. So wie es momentan aussieht, wird er am Ende seiner Tage sich nicht mit den Worten rausreden: Ich wusste ja nicht wie wichtig dir Gott die Erlösung der Menschen war. Das weiß er sehr wohl genau und zieht das gerade in den Schmutz. Bedenken wir, dass Jesus den Menschen, die ihm noch am Kreuz lästerten den Vater bat ihnen "diese Sünde nicht anzurechnen, weil SIE NICHT WISSEN WAS SIE TUN!" Lars weiß das sehr genau und wir sollten für seine Umkehr beten, die immer möglich ist, solange der Mensch noch lebt.

    Der vom Niederrhein

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