Donnerstag, 16. Februar 2012

Herr, ich komme zu Dir...

Den heutigen Tag empfand ich als sehr belastend. Ich war durcheinander, traurig und auch wütend, ärgerte mich über mich selbst, da ich entgegen meiner üblichen Natur merkte, wie ich allmählich Groll gegenüber einem anderen (virtuellen) Menschen entwickelte. Das Gedankenkarussell sorgte erschwerend für unerträgliche Kopfschmerzen.

Mehr oder minder spontan hab ich dann beschlossen, früher als gewöhnlich das Büro zu verlassen und in eine Hl. Messe zu gehen, die nur mittwochs in ca. 15 Minuten fußläufiger Entfernung von meiner Wohnung stattfindet. Die kleine Kirche mag ich ausgesprochen gern. Ich merkte direkt, wie ich zur Ruhe komme und all meine ganzen quälenden Sorgen beim Herrn ablegen konnte...

Ich muss sagen, dass es eine wirklich unerwartet schöne Hl. Messe war, so schön sie halt in der ordentlichen Form des römischen Ritus sein kann (die außerordentliche Form gibt es leider nicht dann, wenn ich es gerne hätte). Es fing schon damit an, dass ich sehr glücklich war, dass das ordentliche Schuldbekenntnis gesprochen wurde. Ich bat vorher noch in Gedanken inständig darum, und, ja, tatsächlich, danke...
Von ganzem Herzen habe ich es mitgesprochen und Gott für meinen Groll um Verzeihung gebeten, was bei den Christusrufen der Form C so direkt nicht möglich gewesen wäre.

Angesprochen hat mich dann natürlich die heutige Lesung... nicht zornig sein... alles Böse ablegen... sanftmütig sein... nein, das fällt mir momentan tatsächlich recht schwer...
Herr, es tut mir leid, ich möchte nach Deinem Worte handeln, aber ich bin so schwach, und derzeit weiß ich mit der emotionalen Belastung einfach nicht mehr umzugehen. Ich fühle mich überfordert, hilflos und allein. Aber das ist natürlich keine Entschuldigung dafür, was ich heute für böse Gedanken hatte. Sie haben mich ja selbst erschreckt.
Bitte verzeih mir, Herr, und schenke mir Deinen Frieden, Deine Sanftmut... ich möchte ein aufrichtiges Zeugnis meines Glaubens geben, authentisch sein... es soll doch durchscheinen, dass ich Dich liebe und aus Deiner Liebe lebe...
Warum mache ich nur immer alles falsch? Warum erscheinst Du mir meist so weit weg? Seufz... :-(

Es gab das 3. Hochgebet, und ich freue mich immer, wenn nicht das 2. genommen wird, insofern war ich glücklich und zufrieden. Ich habe problemlos die knieende Mundkommunion empfangen können, und irgendwie war ich hinterher doch recht selig und von großem Dank erfüllt.
Schwer beladen hatte ich die Kirche betreten, von einer Last befreit hab ich sie verlassen, so fühlte es sich an.

Ja, so soll es sein. Der Besuch der Hl. Messe ist die Kraft für unseren Alltag, die Hl. Eucharistie stärkt und ermutigt uns.
Schade, dass ich das nicht jeden Tag so erleben kann... aber danke für heute, ich hatte es wirklich dringend nötig... deo gratias!

* * * * * * *

Dies hier ist übrigens eines meiner absoluten christlichen Lieblingslieder, und das passt ganz gut dazu:

"Herr, ich komme zu Dir, und ich steh' vor Dir, so wie ich bin,
alles was mich bewegt, lege ich vor Dich hin.
Herr, ich komme zu Dir, und ich schütte mein Herz bei Dir aus,
was mich hindert, ganz bei Dir zu sein, räume aus!

Meine Sorgen sind Dir nicht verborgen, Du wirst sorgen für mich.
Voll Vertrauen will ich auf Dich schauen, Herr, ich baue auf Dich!

Gib mir ein neues ungeteiltes Herz. Lege ein neues Lied in meinen Mund.
Fülle mich neu mit Deinem Geist, denn Du bewirkst Dein Lob in mir."