Donnerstag, 23. August 2012

Gebete I - Gott sei gepriesen

Bei altrituellen Priester von FSSP (dort wohl leider nicht alle) oder FSSPX kenne ich es bei der Aussetzung des Allerheiligsten so, dass nach dem Eucharistischen Segen der Priester sein Velum ablegt, die Monstranz auf den Altar stellt, sich wieder hinkniet und (mit kleineren Abwandlungen von Ort zu Ort) betet:

Gott sei gepriesen.
Gepriesen sei sein heiliger Name.
Gepriesen sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.
Gepriesen sei der Name Jesus.
Gepriesen sei sein heiligstes Herz.
Gepriesen sei sein kostbares Blut.
Gepriesen sei Jesus im allerheiligsten Sakrament des Altares.
Gepriesen sei der Heilige Geist, der Tröster.
Gepriesen sei die erhabene Gottesmutter, die allerseligste Jungfrau Maria.
Gepriesen sei ihre heilige und unbefleckte Empfängnis.
Gepriesen sei ihre wunderbare Himmelfahrt (oder: Gepriesen sei ihre glorreiche Aufnahme in den Himmel.)
Gepriesen sei der Name der Jungfrau und Mutter Maria.
Gepriesen sei der heilige Josef, ihr reinster Bräutigam.
Gepriesen sei Gott in seinen Engeln und Heiligen.

Ich finde das sehr schön, und wenn dies ein altritueller Priester nicht tut, dann fehlt mir was.
Gibt es das eigentlich auch im Novus Ordo? Dort habe ich es, soweit ich mich erinnere, noch nie erlebt, auch nicht an frömmeren Orten. Normalerweise wird nach dem Segen das Allerheiligste direkt wieder in den Tabernakel gebracht.

Zu dem Ursprung des Gebetes hab ich nur auf dieser Webseite was gefunden: http://immaculata.ch/verlag/raccolta/ablass_124.htm

Dort wird das Gebet "Lob des heiligsten Namens Gottes, um die Gotteslästerungen wieder gut zu machen" genannt, und es heißt:

In Rom, Florenz und in vielen andern Städten Italiens betet der Priester dieses Lob nach dem Hochamte und nach den Abendandachten, bei welchen das Allerheiligste in der Monstranz ausgesetzt wird, nach dem Segen, bevor das Allerheiligste in den Tabernakel zurückgesetzt wird, auf der untersten Stufe des Altars knieend, laut dem Volke vor, und dieses wiederholt jeden einzelnen Lobspruch. In England geschieht es nach jedem feierlichen Gottesdienste; auch sogar nach der Pfarrmesse an Werktagen.

Ablässe (Raccolta S. 339.): Papst Pius VII. verlieh durch Rescript vom 23. Juli 1801 allen Gläubigen, so oft sie mit wenigstens reumüthigem Herzen und andächtig das vorstehende Lob sprechen, einen Ablaß von einem Jahre. Papst Pius IX. verlieh durch Decret der h. Ablaßcongregation vom 8. August 1847 einen vollkommenen Ablaß einmal im Monate an einem beliebigen Tage Allen, welche wenigstens einmal täglich im Laufe des Monates dieses Lobgebet verrichtet haben, wofern sie wahrhaft rreumüthig beichten, communiziren, eine Kirche oder öffentliche Kapelle besuchen, und dort eine Zeit lang nach der Meinung S. Heiligkeit beten.

Weiß jemand mehr über dieses Gebet? Wird es in England tatsächlich nach jeder Hl. Messe gebetet? Das kann ich mir kaum vorstellen... fände ich aber schön!!! ;-)

Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

... aber in diesem konkreten Fall sehe ich auch nicht die leiseste Chance für ein auch nur minimales Verziehen der Mundwinkel...

Es geht um eine "Jesus-Karikatur", mit der auf einem großen Plakat für die Caricatura in Kassel geworben wird (siehe Artikel: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/caricatura-in-kassel-kirchen-kritisieren-jesus-karikatur-a-851332.html).

Also, ich würde ja durchaus von mir sagen, dass ich Humor habe. Außerdem wage ich zu behaupten, dass ich sehr genau differenziere.
Bis heute finde ich z. B. einen Werbespot einer Barkeeperschule lustig, der vor ca. 6 Jahren mal durch die katholische Internetwelt ging und über den sich viele Katholiken echauffierten. Auch hab ich auf Facebook mal ein pseudokatholisches Videospiel verlinkt, wo sich dann zwei in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Ich bleibe bis heute dabei, dass beides sehr lustig gemacht und keinesfalls ein Sakrileg war.

Diese aktuelle Karikatur steht nun aber auf einem ganz anderen Blatt. Vor allen Dingen: Wo ist denn der Witz versteckt? Wo soll das lustig sein?
Aktuell war ein Witz durch Facebook gegangen, wo man sich in aufmüpfiger Sprache über Petrus beschwerte, was das Wetter anging. Auch dort fand ich die Grenze des Erlaubten überschritten, aber wenn man von ein paar Formulierungen absah, steckte da wenigstens noch eine witzige Idee dahinter, so dass ich trotzdem schmunzeln konnte.

In dieser Karikatur sehe ich aber keinen Witz.

Interessant finde ich auch das Interview mit dem "Künstler": http://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/interview-jesus-karikatur-kirche-sollte-kirche-dorf-lassen-2468478.html

Zitat Mario Lars:
Ja, hier passt der Spruch: die Kirche im Dorf lassen. Eine solche Institution sollte über den Dingen stehen und sich wichtigeren Problemen zuwenden. Diese große Aufregung über einen kleinen Witz tut der Kirche nicht gut. (...) Der eigentliche Witz ist, wie Gott mit seinem Sohn spricht. Ich hätte auch noch Jesus eine Sprechblase geben können: „Papa, du nervst!“ (...) Viele stoßen sich, glaube ich, am Begriff „Ficken“, dabei gehört der heute zur Umgangssprache unter jungen Menschen – da hört ja keiner mehr hin.

Auch mit dieser Erklärung sehe ich hier immer noch nichts, worüber man auch nur ansatzweise lachen könnte.

Meines Erachtens gehört "ficken" heute genausowenig zur Umgangssprache wie vor 20 Jahren. Es gab damals Menschen, die das Wort benutzten, und es gibt sie heute. Aber ist es deshalb Umgangssprache? Im umstrittenen Bestseller "50 Shades of Grey" wird sehr genau differenziert, die männliche dominante Hauptfigur schläft nicht mit Frauen, sie fickt sie...
Auch Wikipedia formuliert: "Das Verb ficken wird heute als vulgärer Ausdruck für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs gebraucht."
Insofern, ja, ich störe mich an dem Wort.
Allerdings wäre die Karikatur kein bisschen besser, wenn da stattdessen stehen würde: "Ey... du... ich hab mit deiner Mutter geschlafen..."

Der Künstler meinte, der eigentliche Witz sei, wie Gott mit seinem Sohn spreche. Meines Erachtens spricht das aber nur dafür, dass er absolut kein Gespür dafür hat, wer Gott überhaupt ist. In unserer säkularen Welt ist die Ehrfurcht vor Gott völlig verlorengegangen, selbst unter den Katholiken. Herr Lars spricht von der Kirche als "Institution", und diese Aufregung über einen "kleinen Witz" tue dieser nicht gut. Es geht hier aber nicht um einen "kleinen Witz". Es geht um Blasphemie. Ja, ich halte diese Karikatur für blasphemisch, für eine Gotteslästerung. Wir müssen uns zu Wort melden, es scheint ja heute sowieso schon die Meinung zu herrschen, mit uns Christen/Katholiken kann man es ja machen, die sollen sich mal nicht so anstellen, sondern schön die Wange hinhalten. Oder so. (Nebenbei gefragt: Macht der Künstler eigentlich auch Mohammed-Karikaturen???)
Es geht hier aber nicht um uns als Menschen, um die Verletzung unserer eigenen religiösen Gefühle. Das ist für mich persönlich nicht der springende Punkt.
Es geht um GOTT!
Wenn wir nicht unsere Stimme erheben und für IHN, der uns so geliebt hat, dass Er sich hat kreuzigen lassen, um uns zu erlösen, eintreten, dann sind wir nicht besser als der Künstler. Hier (natürlich nicht nur hier, sondern bei allen vergleichbaren Kunstobjekten) wird für mich Christus erneut gekreuzigt, und dazu dürfen wir nicht schweigen.

Jenseits meiner eigenen Sünden und Fehler, derer ich mir sehr wohl bewusst bin, konnte ich mich trotzdem des Gedankens nicht erwehren, dass ich mich bei solchen Dingen immer frage, wie diese Künstler wohl mal am Ende ihrer Tage GOTT selbst bei ihrem persönlichen Gericht, wo sie sich auch dafür verantworten müssen, zu erklären versuchen, Er möge doch die "Kirche im Dorf" lassen, das sei doch nur ein "kleiner Witz"...

Ich hoffe aber natürlich für die Betreffenden, dass es so weit nicht kommt und sie vorher die Gnade der Umkehr erlangen... *seufz* :-(

Montag, 20. August 2012

"Showmessen"...?!

Eigentlich sollte der Titel dieses Postings lauten: "Hat blablabla, wünsche ich mir Ein Pontifikalamt nach der Liturgie von 1962", aber das fand ich als Überschrift zu lang... :)

Und zwar ist das eine aktuelle Facebook-Abstimmung, die mir heute aufgefallen ist. Es geht darum, was man sich wünscht, wenn die FB-Seite eines Bistums eine bestimmte Anzahl von Fans erreicht hat, und FB-Freunde klickten diese Antwort an.

Ich kann mir nicht helfen, aber OBWOHL ich selbst quasi ausschließlich die "alte Messe" besuche, kann ich derlei Dinge bald nicht mehr hören.
Kürzlich wurde mir auch eine Online-Petition geschickt, wo es darum ging, dass der Hl. Vater diese Form zelebrieren solle. Hat die katholische Kirche in Deutschland eigentlich keine anderen Sorgen, als ob irgendwo von irgendwem nun unbedingt eine alte Messe zelebriert werden muss?

Ich bekam mal zufällig mit, wie jemand einen altrituellen Priester fragte, ob dieser denn nicht mal in der Bistumskirche zelebrieren könnte. Seine Antwort war, er zelebriere keine "Showmessen"...

Mich hatte diese Antwort zum damaligen Zeitpunkt verärgert, und ich hatte ihn später auch darauf hingewiesen, dass die Frage nicht auf eine "Showmesse" abgezielt habe, er habe der Person Unrecht getan.

Rückblickend betrachtet bin ich mir da aber gar nicht mehr so sicher, und ich verstehe die kurz angebundene Antwort des Priesters heute schon viel besser. Er erklärte mir damals auch, dass er es bei anderen durchaus schon erlebt hätte, dass es bei Zelebrationen an exponierter Stelle um den Hintergedanken ginge, "denen zeigen wir mal, was eine richtige Messe ist."
Ja, ich glaube ihm auf's Wort. Manche Altritus-Aktivisten sind wohl leider so. Sie mögen es ja gut meinen, aber...
(Dazu passt es auch, dass ich, als ich meine Freude darüber ausdrückte, an meinem diesjährigen Namenstag mangels anderer Alternativen eine schöne Hl. Messe im NOM besucht zu haben, eine recht abwertende Antwort bekam, so nach dem Motto, naja, so schön NOM eben sein kann... also ich war froh, überhaupt eine ordentliche Hl. Messe besucht haben zu dürfen, denn auch das ist in Deutschland keineswegs selbstverständlich!).

Also, wenn man nicht gerade in der Diaspora wohnt, gibt es inzwischen durchaus einige Angebote, um die alte Messe zu besuchen. Rechnet man die FSSPX dazu, sind es nochmal einige mehr. Und auch, wenn manche "Aktivisten" gerne etwas anderes behaupten, aber schauen wir der Realität doch mal ins Auge: Die Nachfrage ist nicht allzu groß... das mag von Ort zu Ort verschieden sein, sicher, aber letztlich ist es die Situation, wie ich persönlich sie in meiner Gegend aus meiner rein subjektiven Sicht erlebe.

Natürlich sollte die Situation insgesamt verbessert werden, denn es gibt immer noch Gegenden, wo man nicht regelmäßig an Sonn- und Feiertagen in die alte Form gehen kann. Dies sollte flächendeckend möglich sein.

Aber in Gegenden, wo man mit gutem Willen Möglichkeiten hat, muss es nicht der Bischofssitz sein.
Genausowenig verstehe ich, warum es immer wieder heißt, der Hl. Vater solle doch mal als Papst in dieser Weise zelebrieren. Warum denn?
Als "Zeichen", wenn man sich denn unbedingt eines wünscht, würde in meinen Augen genügen, wenn er einfach mal "in choro" an einer in der überlieferten Form gefeierten Hl. Messe teilnehmen würde. Aber braucht es dieses Zeichen überhaupt? Hat der Hl. Vater seine Wertschätzung der überlieferten Form nicht deutlich genug gemacht? Vor 6 Jahren haben wir noch von einer offiziellen Freigabe der alten Messe geträumt und uns gefragt, ob wir das noch erleben werden... können wir nicht einfach dankbar sein?!

Jedenfalls frage ich mich aktuell, wie diese ständigen Bitten wohl von Katholiken empfunden werden, die mit der alten Liturgie nichts anfangen können, wenn es mir, der ich die alte Form liebe und wie gesagt nahezu ausschließlich besuche, allmählich schon seltsam aufstößt...

Donnerstag, 16. August 2012

Gebets- und Heiligenbilder I

Dieses wunderschöne Herz-Jesu-Bildchen hab ich kürzlich antiquarisch erworben. Auf der Rückseite wird dem "Andenken an das 25jährige Priesterjubiläum des R. P. Cornelius a S. Elisaeo, Ord. Carm. Disc." am 4. Dezember 1905 (!) gedacht.


Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserm Gott; denn das ist würdig und recht!

Ich finde die Darstellung sehr schön (Original natürlich besser als eingescannt...). Und ich stehe immer staunend davor, wenn etwas schon sooo alt ist... :)

Montag, 13. August 2012

Christus das Kreuz umarmend...

Gestern ging in Düsseldorf die "El Greco"-Ausstellung zu Ende. Dort befand sich auch das Gemälde "Christus das Kreuz umarmend" von 1585 (Christ embracing the cross / Le Christ embrassant la Croix).

(Foto von hier entnommen: http://www.flickr.com/photos/centralasian/7480435418/)

Ich habe keine Ahnung von Kunst und hätte diese Ausstellung nie besucht, wenn nicht Facebook-Freunde so davon geschwärmt hätten, aber wenn ich irgendeines der Gemälde am liebsten eingepackt und mit nach Hause genommen hätte, dann dieses. Ich stand lange davor und bewunderte die Detailtreue, die ausdrucksstarke Augen- und Mundpartie, einfach alles, jedes einzelne Barthaar, jeden Blutstropfen. Das Bild hat mich ergriffen und berührt, erklären kann ich das nicht, das war rein auf der emotionalen Ebene.

Leider ist es in Privatbesitz (laut diesem Artikel in Europa), und ich habe mich unwillkürlich gefragt, ob ich es jemals in meinem Leben noch einmal wiedersehen werde. Es war eine eigenartige Vorstellung, dass dies vielleicht das einzige Mal in meinem Leben ist, wo ich dieses wunderbare Bild sehen darf.

Dass Christus "das schwere Kreuz für uns getragen hat" ist eine aus dem Rosenkranz bekannte Formulierung, und dass auch wir unser Kreuz auf uns nehmen und Ihm nachfolgen sollen, sagte uns der Herr im Evangelium. Doch sein Kreuz "auf sich nehmen" oder "tragen" klingt nach einer Last und hört sich ganz anders an, als es zu "umarmen". Das Wort "umarmen" ist positiv besetzt, ich umarme, was ich liebe oder zumindest mag. Die Formulierung hat mich nachdenklich gemacht, ganz unabhängig davon, wie sehr mich das Bild als solches berührte.

Und während ich es lange auf mich wirken ließ, ging mir durch den Kopf, dass ich hoffe, dass, wenn ich dieses Bild noch einmal sehe, es mir bis dahin mit Gottes Hilfe gelungen sein möge, auch mein eigenes "Kreuz" besser zu "umarmen" und ganz und gar auf Ihn zu vertrauen... wenn wir unser Kreuz auf uns nehmen, erfüllen wir Seinen Willen und folgen Ihm nach, also sollte es doch tatsächlich etwas sein, was wir mit Freude tun... *seufz*

Dienstag, 7. August 2012

A te numquam separari permittas...

Ich habe bislang noch gar nichts zum Titel dieses Blogs gesagt, und da passt es ganz gut, dass mir kürzlich in diesem Zusammenhang sowieso etwas aufgefallen war, was mich nachdenklich gemacht hat.

Der Vers "A te numquam separari permittas" ist dem Schott entnommen, er steht in der tridentinischen Liturgie vor der Kommunion des Priesters und bedeutet "Und lass nicht zu, dass ich mich jemals von dir trenne". Es ist ein Gebet, das der Priester still für sich verrichtet, und wir Gläubigen können uns mit diesen Gedanken vereinen.

Der komplette Abschnitt an dieser Stelle lautet:

Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes: dem Willen des Vaters gehorsam, hast du unter Mitwirkung des Heiligen Geistes durch deinen Tod der Welt das Leben geschenkt: erlöse mich durch dieses dein hochheiliges Fleisch und Blut von allen meinen Sünden und von jeglichem Übel. Gib, dass ich deinen Geboten allzeit treu bleibe, und lass nicht zu, dass ich mich jemals von dir trenne; der du mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und herrschest, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Der Genuss deines Leibes, Herr Jesus Christus, den ich Unwürdiger zu empfangen wage, gereiche mir nicht zum Gerichte und zur Verdammnis, sondern durch deine Güte zum Schutz für Leib und Seele und zu meiner Heilung: der du lebst und herrschest mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Schon als ich diese Verse das erste Mal gelesen habe, in meiner ersten Hl. Messe im tridentinischen Ritus, hat mich ihre Tiefe sehr beeindruckt, und insbesondere der Satz mit dem "Nicht zulassen, dass ich mich jemals trenne" hatte es mir angetan.

Denn DAS ist mir wichtig. Ich weiß nicht, wie mein Weg weitergeht, ich empfinde ihn als schwer und steinig und mühsam, aber bitte, ich möchte mich niemals mehr von Gott trennen... insbesondere in meiner Todesstunde bitte ich um die Gnade, mit Ihm vereint zu sein...

Auch in den paar Jahren, wo ich mich vom "strengen" katholischen Glauben wieder etwas entfernt hatte und so sein wollte wie die "normalen" Katholiken in meiner nächsten Umgebung, hatte ich, wenn ich - sündhafterweise - an der Hl. Kommunion teilgenommen habe, immer diesen Satz vor Augen sowie, dass es nicht zu meiner Verdammnis sein möge, sondern zu meinem Heil. Diese beiden Sätze habe ich jedes Mal für mich gebetet, und ich habe mich an sie geklammert wie an einen letzten Strohhalm...

Umso verwirrter war ich kürzlich, als ich irgendwo - ich weiß nicht mehr wo - eine gänzlich andere Formulierung gefunden habe:

"Lass nicht zu, dass ich jemals von dir getrennt werde".

Ich stutzte. Denn das ist etwas völlig anderes.

Und ich habe inzwischen ins Gotteslob geschaut, und tatsächlich steht dort an derselben Stelle des stillen Gebets des Priesters vor der Kommunion:

Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, dem Willen des Vaters gehorsam, hast du im Heiligen Geist durch deinen Tod der Welt das Leben geschenkt. Erlöse mich durch deinen Leib und dein Blut von allen Sünden und allem Bösen. Hilf mir, dass ich deine Gebote treu erfülle, und lass nicht zu, dass ich jemals von dir getrennt werde.

Seitdem frage ich mich: Wieso hat man diese wichtige Bitte in ihrer Bedeutung so sehr verändert? Wieso hat man den Menschen seiner Verantwortung beraubt? Warum tut man so, als sei es äußeres Zutun, was uns von Gott trennen könnte, obwohl es doch IMMER unsere eigene freie Entscheidung ist und bleibt?! Ich verstehe das nicht.

Wie könnte man - passiv - von Gott getrennt werden?
Sicher, man könnte irgendwo wohnen, wo es lebensgefährlich wäre, den Glauben offen zu leben. Aber trennt mich das im Herzen von Gott, wenn ich es nicht möchte? Ich kann mir keine äußeren Umstände vorstellen, die mich - passiv - von Gott trennen. Wie sollen diese aussehen? Egal, was passiert, egal, was ich ggfs. unter Folter und aus Angst sagen würde, aber in meinem Innern kann ich mich doch nur aktiv von Gott trennen?

Mit der neuen Formulierung wird so getan, als liegt diese Trennung von Gott außerhalb unserer Verantwortung, als seien wir nicht schuld daran, wenn es passiert, und hätten nur passiv zugeschaut.
Nein, eine Trennung von Gott müsste aktiv von mir selbst ausgehen, sei es durch bewussten Glaubensabfall, sei es schleichend durch Nicht-Beschäftigung mit Glaubensdingen, aber immer obliegt es mir selbst, ob ich mich trenne oder nicht.

Damit möchte ich keineswegs abstreiten, dass der Glaube ein Geschenk und eine große Gnade ist, und dass wir täglich um ihn kämpfen müssen und uns als treu erweisen, aber es ist trotzdem unser eigenes Zutun, ob wir uns von Gott trennen.

Darum bitte ich immer noch: A te numquam separari permittas... ;-)

Donnerstag, 26. Juli 2012

Gedanken in Krisenzeiten

Mir geht es schon längere Zeit nicht wirklich gut. Und wenn nichts im Leben funktioniert, dann finde ich, die ich mich immer noch als "Anfängerin" betrachte, auch das mit dem Glauben nicht so leicht.

Seinerzeit nach meiner Konversion war die ersten Jahre alles so einfach... meine Gottesbeziehung tief und innig... zumindest schien es so. Dann folgten aufgrund von äußeren Entwicklungen ein paar Jahre, wo ich zwar so katholisch war wie der katholische Durchschnittschrist, nein, sogar eher noch mehr, aber eben nicht so "richtig" wie die meisten, die in der katholischen Internetwelt beheimatet sind.

Als ich meine "Umkehr" beschlossen habe, habe ich ganz bewusst versucht, mich mit Katholiken ("richtigen" Katholiken) im Internet zu vernetzen. Es sollte mir eine Hilfe sein, mich eben nicht mehr so sehr von Ihm zu trennen, wie ich es ein paar Jahre tat (wobei ich nie den Kontakt ganz abgebrochen hatte, Gott bewahre, nein)...

Inzwischen stelle ich aber fest, dass diese virtuellen Katholiken mir Probleme bereiten, die ich sonst gar nicht hätte. Ich habe den Eindruck, in Foren und auch vielen Blogs (wobei ich diese immer noch nur unregelmäßig verfolge und es auch wirklich positive Blogs gibt) wird eigentlich nur kritisiert... dieses, jenes oder welches... alle werfen mit Steinen, so wirkt es auf mich, immer wieder und überall.
Aber ihre eigenen Fehler, die sehen sie nicht, und gerade im Internet hab ich mittlerweile einige so heftige Beleidigungen wegstecken müssen, die mich tagelang runtergerissen haben. Der Umgangston lässt immer wieder zu wünschen übrig, und man selbst hat anscheinend die einzige Wahrheit.

Das stößt mich ab. Ich muss es ganz klar so sagen. Und es verunsichert mich. Mehr und mehr. Immer häufiger kam der Gedanke: Wenn das katholisch ist, dann nein, danke...

In einem Forum hatte ich kürzlich einen ziemlich persönlichen Eintrag über meine Glaubenszweifel verfasst... und heute hatte ich - nach Lieferverzögerungen - ein sogenanntes "Festhaltekreuz" in der Post.
Im Beiblättchen heißt es unter anderem: "Das Festhaltekreuz kann uns in einer besonderen Notsituation oder in einer Phase der Verunsicherung und Belastung begleiten."
Das ganze ist ähnlich wie ein Handschmeichler und erinnert mich in gewisser Weise an die abwertenden Bemerkungen, die ein Katholik bei der FSSP-Trierpilgerfahrt über die Handschmeichler im Wallfahrtslädchen machte.
Ich gebe zu: Etwas derartiges hätte ich mir eher nicht von selbst gekauft.

Aber ich bin zutiefst gerührt. Da hat jemand an mich gedacht und sich echte Gedanken gemacht. Und das war eben kein "Vorzeigekatholik", sondern eher einer derjenigen, die mit ihrer oftmals gar so unkatholischen Meinung zu provozieren scheinen (wobei ich immer schon hinter seine rauhe Schale geschaut hatte, sonst wäre es ja auch nicht zu diesem Geschenk gekommen).

Und es zeigt mir wieder einmal, was ich mir schon vor Jahren dachte: Diejenigen, die am "normalsten" sind und sich am Ende die meisten Gedanken über ihre Mitmenschen machen, sind eben nicht diese scheinbar fehlerlosen, sündenfreien Vorzeigekatholiken, die immer nur mit dem Finger auf andere (Priester, Bischöfe etc.) zeigen, von denen das Internet gefüllt zu sein scheint, sondern gerade die, die eben - wie mein Kollege zu sagen pflegt - in erster Linie Christ und nicht in erster Linie Katholik sind.

Ja, das mag jetzt provokant wirken. Es ist mir ehrlichgesagt egal. Ich möchte das einfach mal zu bedenken geben. Eine gewisse "Scheinheiligkeit" (oh, wie ich dieses Wort seit einem gewissen Buch verabscheue) ist mir leider schon vor Jahren aufgefallen, und ich finde das immer sehr verwirrend. Ja, wir sind alle sündhafte Menschen, und das ist ja auch völlig okay, aber es wirkt immer so, als kämen sich manche eben "besser" vor, und wenn sie es dann aber nicht auch tatsächlich sind, dann... *schulterzuck*

Also ich bin jedenfalls nicht ohne Sünde, ganz im Gegenteil, und ich fände es eigentlich wesentlich positiver, wenn man sich im Internet mehr mit den schönen Seiten unseres Glaubens befassen würde und sich einfach gegenseitig stärken und ermutigen. Und kann man nicht in jedem scheinbaren "Skandal" erstmal auch irgendwo das Positive zu sehen versuchen? Haben denn die "aufrechten" Katholiken alle eine Negativbrille auf???
Klar, ich bin ja so "naiv"... aber ich hab seinerzeit auf meine Einladungskarten geschrieben: "Juchuuuu, ich werde katholisch", und gebürtige Katholiken wollen sich vielleicht lieber ärgern als freuen?! Ich versteh's einfach nicht...

Ich werde diesen seltsamen kleinen Holzblock (genannt "Festhaltekreuz") jedenfalls morgen segnen lassen und mich daran erfreuen, dass sich jemand wirklich Sorgen um mich macht... und dafür danke ich Gott... von ganzem Herzen... :)

Mittwoch, 9. Mai 2012

Nachlese: Lasst Bilder sprechen...

Altar zur Heilig-Rock-Wallfahrt der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften am 21. April 2012 mit Kardinal Brandmüller (und Bischof Ackermann):



Altar zur Heilig-Rock-Wallfahrt der Piusbruderschaft am 6. Mai 2012:



Ich bin trotzdem sehr froh, an BEIDEN Wallfahrten teilgenommen zu haben, denn BEIDE waren eine große Gnade! Deo gratias!!!

Freitag, 2. März 2012

Kleine Gesten - große Wirkung...

Wo ich heute abend - erstmalig am Herz-Jesu-Freitag - zur Hl. Messe und hinterher noch einer fast 3stündigen Anbetung war, wurde vor der Hl. Messe zu meiner großen Freude auch noch eine Kreuzwegandacht gehalten.
Ich sitze für gewöhnlich vom Mittelgang aus rechts im hinteren Teil, und rechts an der Wand befinden sich auch die 14 kleinen Kreuzwegbilder. Die Kirche lässt es nicht zu, mit der ganzen Gemeinde die Stationen abzugehen, aber für die Gewinnung eines vollkommenen Ablasses ist es zumindest nötig, dass der Priester (bzw. Vorbeter) von Station zu Station geht, was dieser auch tat (er lief im Mittelgang, da es direkt an der Wand zu eng ist).
Zum "Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst" haben Priester und Gemeinde immer eine Kniebeuge gemacht, und die Gemeinde kniete in den Bänken auch zum Schlussgebet bei den Stationen.

Bei der 12. Station nun, wo Jesus am Kreuz stirbt, befand sich der Priester genau auf meiner Höhe, da rechts neben mir an der Wand das entsprechende Bild war. Und bei der 12. Station hat auch der Priester beim Gebet gekniet. Auf dem Boden im Mittelgang. Im 90-Grad-Winkel zu mir, mit vielleicht einem Meter Abstand.

Ich muss sagen, dies hat irgendwie auf mich einen ziemlich großen Eindruck gemacht, ich kann das eigentlich gar nicht beschreiben. Für mich steckte eine große Demut und Frömmigkeit in dieser Geste, und ich hab einen Priester noch nie aus nächster Nähe knien sehen. Ich denke, das war ein Moment, an den ich mich erinnern werde.

Aber auch insgesamt war es ein sehr lohnenswerter Abend, und ich freue mich, hingefahren zu sein. Da ich es dieses Jahr versäumt habe, mir für die Fastenzeit explizit irgendwas vorzunehmen, fand ich es umso wichtiger, heute mal einen ganzen Abend vor Gott zu verbringen...

Donnerstag, 16. Februar 2012

Herr, ich komme zu Dir...

Den heutigen Tag empfand ich als sehr belastend. Ich war durcheinander, traurig und auch wütend, ärgerte mich über mich selbst, da ich entgegen meiner üblichen Natur merkte, wie ich allmählich Groll gegenüber einem anderen (virtuellen) Menschen entwickelte. Das Gedankenkarussell sorgte erschwerend für unerträgliche Kopfschmerzen.

Mehr oder minder spontan hab ich dann beschlossen, früher als gewöhnlich das Büro zu verlassen und in eine Hl. Messe zu gehen, die nur mittwochs in ca. 15 Minuten fußläufiger Entfernung von meiner Wohnung stattfindet. Die kleine Kirche mag ich ausgesprochen gern. Ich merkte direkt, wie ich zur Ruhe komme und all meine ganzen quälenden Sorgen beim Herrn ablegen konnte...

Ich muss sagen, dass es eine wirklich unerwartet schöne Hl. Messe war, so schön sie halt in der ordentlichen Form des römischen Ritus sein kann (die außerordentliche Form gibt es leider nicht dann, wenn ich es gerne hätte). Es fing schon damit an, dass ich sehr glücklich war, dass das ordentliche Schuldbekenntnis gesprochen wurde. Ich bat vorher noch in Gedanken inständig darum, und, ja, tatsächlich, danke...
Von ganzem Herzen habe ich es mitgesprochen und Gott für meinen Groll um Verzeihung gebeten, was bei den Christusrufen der Form C so direkt nicht möglich gewesen wäre.

Angesprochen hat mich dann natürlich die heutige Lesung... nicht zornig sein... alles Böse ablegen... sanftmütig sein... nein, das fällt mir momentan tatsächlich recht schwer...
Herr, es tut mir leid, ich möchte nach Deinem Worte handeln, aber ich bin so schwach, und derzeit weiß ich mit der emotionalen Belastung einfach nicht mehr umzugehen. Ich fühle mich überfordert, hilflos und allein. Aber das ist natürlich keine Entschuldigung dafür, was ich heute für böse Gedanken hatte. Sie haben mich ja selbst erschreckt.
Bitte verzeih mir, Herr, und schenke mir Deinen Frieden, Deine Sanftmut... ich möchte ein aufrichtiges Zeugnis meines Glaubens geben, authentisch sein... es soll doch durchscheinen, dass ich Dich liebe und aus Deiner Liebe lebe...
Warum mache ich nur immer alles falsch? Warum erscheinst Du mir meist so weit weg? Seufz... :-(

Es gab das 3. Hochgebet, und ich freue mich immer, wenn nicht das 2. genommen wird, insofern war ich glücklich und zufrieden. Ich habe problemlos die knieende Mundkommunion empfangen können, und irgendwie war ich hinterher doch recht selig und von großem Dank erfüllt.
Schwer beladen hatte ich die Kirche betreten, von einer Last befreit hab ich sie verlassen, so fühlte es sich an.

Ja, so soll es sein. Der Besuch der Hl. Messe ist die Kraft für unseren Alltag, die Hl. Eucharistie stärkt und ermutigt uns.
Schade, dass ich das nicht jeden Tag so erleben kann... aber danke für heute, ich hatte es wirklich dringend nötig... deo gratias!

* * * * * * *

Dies hier ist übrigens eines meiner absoluten christlichen Lieblingslieder, und das passt ganz gut dazu:

"Herr, ich komme zu Dir, und ich steh' vor Dir, so wie ich bin,
alles was mich bewegt, lege ich vor Dich hin.
Herr, ich komme zu Dir, und ich schütte mein Herz bei Dir aus,
was mich hindert, ganz bei Dir zu sein, räume aus!

Meine Sorgen sind Dir nicht verborgen, Du wirst sorgen für mich.
Voll Vertrauen will ich auf Dich schauen, Herr, ich baue auf Dich!

Gib mir ein neues ungeteiltes Herz. Lege ein neues Lied in meinen Mund.
Fülle mich neu mit Deinem Geist, denn Du bewirkst Dein Lob in mir."


Sonntag, 29. Januar 2012

DANKE, liebe Sponsa Agni...

Ich hab ein Bild, ich hab ein Bild, juchuuuu... ich hab endlich ein schönes Bild da oben auf meinem Blog... ;-)

Meine liebe Mit-Bloggerin hat den ganzen Tag darauf verwendet, für mich ein passendes Bild herauszusuchen, hat entgegen ihrer persönlichen Vorliebe das Rosa genommen (hehe... :D), und ohne größere Absprachen bin ich total beeindruckt, was dabei herausgekommen ist, und es gefällt mir richtig gut!

Vielen lieben Dank!!!

Ohne Dich würde dieses Blog wahrscheinlich noch in 100 Jahren ohne echtes Bild auskommen müssen... ;-)

Samstag, 28. Januar 2012

Messgedanken...

... wobei... so ganz stimmt die Überschrift nicht, denn die Hl. Messe war ja an für sich bereits beendet, als sich das kleine Detail ereignete, was mich heute so sehr gefreut hatte...

Ich war heute morgen nämlich in einer Hl. Messe im außerordentlichen Ritus, und es sollte hinterher noch ein Vortrag stattfinden. Die Hl. Messe hatte mir sehr gut gefallen, denn es war eine STILLE Hl. Messe. Da die ganz gewöhnliche Wochentags-Still-Messe seinerzeit die erste Hl. Messe war, die ich im alten Ritus besuchte, gefällt sie mir bis heute am besten, glaub ich. :)

Als der Priester das Schlussevangelium beendet hatte, kniete er sich mit dem Ministranten wieder auf die Altarstufen, und ich war ganz verwirrt und hab mich gefragt, ob jetzt noch im Messgewand bereits der Vortrag beginnt...

Aber nein - *andenKopfpatsch* -, natürlich wurden einfach "nur" die sog. leoninischen Gebete gebetet, die nach einer STILLEN Hl. Messe eigentlich verpflichtend sind (oder zumindest mal waren). Sie bestehen aus drei Ave Marias, einem Salve Regina, einem Gebet zum Hl. Erzengel Michael und drei Heiligstes-Herz-Jesu-Anrufungen.
Mir bedeutet das sehr viel. Schon als ich das das erste Mal gehört hatte, fand ich es traurig, dass man das Gebet zum Hl. Erzengel Michael heute nicht mehr hört, dabei wäre es doch gerade heute so wichtig. Und seinerzeit wohnte ich sogar in einem Ort, an dem die Pfarrkirche dem Hl. Michael geweiht war.

Ich hatte mich jedenfalls sehr gefreut, heute endlich mal wieder diese Gebete zu hören bzw. gemeinschaftlich zu beten. Da, wo ich vor Jahren in die alte Messe ging, wurden sie immer gebetet. Heute ist es meistens so, dass, wenn ich es am Werktag in die alte Messe schaffe, die Orgel ein Schlusslied spielt, und die leoninischen Gebete ausgelassen werden. Ich empfinde das als großen Verlust!
Allerdings hab ich mich wohl mittlerweile so sehr dran gewöhnt, dass es zu meiner heutigen Verwirrung kommen konnte...

Ich finde jedenfalls, sowohl das Schlussevangelium und die leoninischen Gebete am Ende, als auch im Sonntagshochamt das Asperges zu Beginn stellen eine große Bereicherung der Hl. Messe dar, und ich verstehe gar nicht, warum man im ordentlichen Ritus darauf verzichtet.

Und noch weniger verstehe ich, dass auch Priester im alten Ritus sie anscheinend manchmal unter den Tisch fallen lassen und lieber ein Schlusslied anstimmen oder es von der Orgel anstimmen lassen... dabei könnte dieses doch auch noch NACH den Gebeten gesungen werden, oder?!

Ich hab mich jedenfalls heute in dem Moment sehr, sehr gefreut! :-)

Dienstag, 10. Januar 2012

Warum ich heiße, wie ich heiße...

Sicherlich kennt jeder die Bibelstelle aus dem Markusevangelium, die von dem blinden Bettler Bartimäus handelt:

46 Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. 47 Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! 48 Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! 49 Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. 50 Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. 51 Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. 52 Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Analoge Perikopen findet man auch in Mt 20, 29-34 und Lk 18, 35-43. Allerdings wird dem Blinden nur bei Markus ein Name gegeben, und auch sonst finden sich geringfügige Unterschiede. Gleich ist aber allen drei Bibelstellen, dass viele den Blinden ärgerlich zum Schweigen bringen wollen, er sich davon aber nicht beirren lässt, sondern im Gegenteil noch lauter ruft.
Ich fand das immer schon faszinierend. Als Blinder ist man ziemlich hilflos und stand seinerzeit, wo Betteln die einzige Möglichkeit des Broterwerbs für einen Blinden war, am Rande der Gesellschaft. Wo man schon als Normalsterblicher Mut benötigt, sich einer Gruppe zu widersetzen, war diese Eigenschaft in dieser Situation sicherlich noch viel mehr gefragt. Dafür bewundere ich den Blinden.
Und Jesus belohnt seinen Mut und seine Entschlossenheit.

Interessant finde ich auch, dass Markus schreibt, er sprang auf und lief auf Jesus zu. Ich hätte vermutet, dass man als Blinder eher langsam und vorsichtig geht. Bartimäus muss schon ein besonderer Mensch gewesen sein.

Dass Jesus den Blinden dann fragt, was Er ihm tun solle, klingt eigentlich überflüssig. Es ist doch logisch, dass er wieder sehen können möchte, aber der Blinde soll es sagen, er soll es vor allen Leuten laut aussprechen, dass er tatsächlich daran glaubt, dass Jesus dieses Wunder vollbringen kann.
Wenige Verse vorher hatte Er dieselbe Frage an Jakobus und Johannes gestellt, denen es aber nur darum ging, wer denn in Seinem Reich neben Ihm sitzen dürfe...

Bartimäus jedenfalls gibt die richtige Antwort, und sein Glaube hat ihm geholfen. In einem Bibellexikon lese ich im übrigen, dass die Anrede "Rabbuni" (mein Herr, mein Meister) stärker sei als "Rabbi" und nur hier und bei Maria von Magdala in Joh 20, 16 zu finden sei (was ich jetzt mal so glaube).

Auch ich wünsche mir so einen starken Glauben und die Beharrlichkeit des Bittens sowie den Mut des Bartimäus.

Ein Priester, den ich zu meiner Konversion eingeladen hatte, schrieb mir damals ins ausliegende Poesiealbum den Vers aus dieser Perikope: "Hab Mut, steh auf, er ruft Dich!", und meinte dazu, "wir freuen uns mit dir, dass du dich hast rufen lassen."

Aber nun ja, mit diesem Tag war es doch nicht vorbei, wir müssen uns doch Tag für Tag aufs neue von Ihm rufen lassen, und wie gern halte ich mir die Ohren zu und sage, nein, jetzt nicht, ich hab keine Zeit, ich hab keine Lust, frag jemand anderen, ich bin müde und, und, und...

In einem völlig anderen Kontext nun hatte mir am 5. Januar jemand in einer Mail geschrieben, ich sei aber hartnäckig... und in dem Moment dachte ich an Bartimäus (ich musste allerdings erstmal nach dem Namen suchen), und so wurde von einen Moment auf den anderen mein Name und mein Blog geboren! Endlich!!! ;-)

Und zu dem Titel meines Blogs schreibe ich ein anderes Mal...

Montag, 9. Januar 2012

Leise sinkt der Abend nieder...

In der nächsten Zeit möchte ich hier auch die (christlichen) Lieder und Gebete sammeln, die mir etwas bedeuten. Passend zur mal wieder viel zu späten Stunde beginne ich mit folgendem Text:

Leise sinkt der Abend nieder und das Tagwerk ist vollbracht,
:will Dich, Jesus, nochmals grüßen und Dir sagen gute Nacht.:

Traulich still vorm Tabernakel hält die ew'ge Lampe Wacht
:und die Englein singen leise: Lieber Heiland, gute Nacht.:

Heiland, gib uns Deinen Segen, schirm mit Deiner Gottesmacht
:mich und alle meine Lieben, schenk uns eine gute Nacht.:

Heiland, darf nicht länger weilen, hielt so gern noch bei Dir Wacht,
:doch ich grüße Dich von Herzen, lieber Heiland, gute Nacht.:

Tagt für mich ein neuer Morgen, gelte Dir mein erster Gruß:
:Liebster Jesus, Heil und Leben meiner Seele Hochgenuß.:

Eins mit Dir, so will ich leben, eins mit Dir, wenn's Auge bricht.
:Laß die Seele heimwärts schweben, grüßen Dich im ew'gen Licht.:

(inklusive Rechtschreibung entnommen dem Gebetszettelchen Nr. 7203 aus dem Miriam-Verlag)


Ich weiß, dass die meisten das "kitschig" finden werden, aber mir gefällt es sehr. Ich hörte es zum ersten Mal im Jahr nach meiner Konversion auf meiner ersten Maiandacht in einer Gemeinde, in der es viele polnische Katholiken gab, und es hat mich sofort zutiefst berührt. Anscheinend hatte dieses Lied dort Tradition.
Als ich es im selben Jahr in einer Nachbarpfarrei dann selbst einmal für eine Rosenkranzandacht verwendete, wurde ich hinterher von zwei älteren Damen angesprochen, die sich sehr gefreut hatten, weil sie es auch schon lange nicht mehr gehört hatten.
Ich selbst hörte es dann erst im Jahr 2011 wieder, als ich erstmalig an Sühnenächten in Wigratzbad teilgenommen habe.

Wie gesagt, ich weiß, dass viele mit so etwas nichts anfangen können, aber für mich hat es etwas von dem "so werden wie die Kinder", wenn man dem "lieben Heiland" einfach eine "gute Nacht" wünscht, meine Liebe zum Herrn ist eine kindliche naive Liebe, und außerdem finde ich die Melodie wunderschön.
Und indem ich es hier poste, hoffe ich einfach, dass es neben mir auch noch andere Menschen in den virtuellen Weiten gibt, die dies ebenso schön finden...

Was die Strophen angeht, scheint es geringfügige Unterschiede zu geben, hier ist z. B. eine dabei, die nicht auf dem Zettelchen steht:
"Hab ich heute Dich betrübet und Dir wenig Freud gemacht,
:morgen will ich Dich recht lieben, lieber Heiland, gute Nacht.:"


In diesem Sinne, gute Nacht! ;-)

EDIT 14.03.2021: Mir fiel heute zufällig auf, dass das 2012 ausgewählte eingebettete Video gar nicht mehr existiert. Dann verknüpfe ich mal ein anderes: => https://gloria.tv/post/8DGeDDs2sP4YAUQ86gsgYgJ1V


Samstag, 7. Januar 2012

Gedanken zur Weihnachtszeit...

... oder wie schön, dass ich erstens katholisch bin und zweitens meistens in die außerordentliche Form des römischen Ritus gehe...

Heute abend war ich in einer Messe des Novus Ordo, und es wurde direkt zu Beginn darauf hingewiesen, dass mit dem Sonntag der Taufe des Herrn die Weihnachtszeit beendet sei.
Das ist ein trauriger Gedanke, denn Weihnachten ist doch viel zu schön, als dass man es so schnell beenden sollte. Vier Wochen lang dauerte dieses Jahr die Adventszeit, die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, und dann soll ca. zwei Wochen später schon wieder alles vorbei sein? Sooo schnell?

Nun, für mich nicht! ;-)

Zwar wechselt die liturgische Farbe auch im alten Ritus nach diesem Sonntag auf das Grün der Hoffnung und des neuen Lebens, aber Weihnachtslieder dürfen immer noch gesungen werden, und der Weihnachtsschmuck bleibt auch (das allerdings halten löblicherweise auch manche Novus-Ordo-Gemeinden so, und wenn ich sowas sehe, freue ich mich!), und in einer der verschiedenen altrituellen Gemeinden, die ich besuche, findet sogar nächsten Sonntag noch eine "Weihnachtsfeier" statt!

Am 23. Dezember bekam ich mit, wie eine Verkäuferin bei McPaper beim Umräumen der Weihnachtskarten sagte, wie gut, dass Weihnachten nach diesem Wochenende vorüber sei, und man mag Mitleid mit den stressgeplagten Verkäuferinnen in der Adventszeit haben, aber ich persönlich freue mich, dass Weihnachten noch lange nicht vorüber ist!
Wenn die Welt die Weihnachtssachen wegpackt, packen Katholiken sie erst aus (und dürfen auch in der ganzen Weihnachtsoktav noch "frohe Weihnachten" wünschen, wofür ich meistens einen irritierten Blick ernte... :)), und wenn der Novus Ordo dann auch aufhört, feiert der Vetus Ordo immer noch weiter!!!

In diesem Sinne: Nun freut Euch... ;-)

Donnerstag, 5. Januar 2012

Hilfe - ich will Blogger werden... ;-)

Hallo...
und schon die erste Schwierigkeit... sage ich überhaupt "hallo"? Wem sage ich "hallo"? Beginnt man ein Blog mit einer Begrüßung?! So viele Fragen! Seufz! ;-)

Bis vor ca. einem Jahr habe ich statt "Blog" immer "Bee-Log" gesagt und immer kundgetan, dass ich von Blogs so gar nichts halte... doch irgendwann wuchs das Interesse, es doch einfach auch mal zu versuchen, so dass ich mir am 1. April(!) 2011 ein Google-Konto einrichtete...
Mangels Ideen für einen Namen blieb es dann aber auch dabei. Naja, bei dem Datum wohl kein Wunder.

Heute nun kam ich auf die Idee, mich Bartimäa zu nennen, angelehnt an den Blinden Bartimäus aus Mk 10,46-52, den ich immer schon faszinierend fand und mir stets als Vorbild nehmen wollte (was in der Praxis leider scheiterte).

Und zum Namen des Blogs - entnommen dem Gebet vor der Kommunion im Schott-Messbuch des außerordentlichen römischen Ritus - kann ich nur sagen: Herr, bitte, bitte lass nicht zu, dass ich mich jemals wieder von Dir trenne... *seufz*

Doch zu der Zeile gibt's ja sogar was im Web: http://wdtprs.com/blog/2011/02/a-te-numquam-separari-permittas/

Nun gut, ich weiß nicht, ob ich tatsächlich zum Blogger werde, ich müsste mir erstmal ein Herz fassen und mich in die Technik einarbeiten, aber wie auch immer, ein erstes "Hallo" in die virtuelle Welt wäre geschafft!